Willkommen bei der Kolpingsfamilie Obergünzburg

Freude kommt aus frischem und fröhlichem Glauben

Diözesanwallfahrt nach Roggenburg ein begeisterndes Glaubensfest

 

Über 800 Kolpingmitglieder aus dem ganzen Bistum Augsburg hatten sich am 5. Juni zur Diözesanwallfahrt in Kloster Roggenburg eingefunden. Auch aus dem Bezirksverband Ostallgäu beteiligten sich einige Kolpingsfamilien. Neben Lengenwang und Obergünzburg  starteten noch weitere Busse aus Kaufbeuren und Buchloe.

Rund 70 Banner zogen vor dem in Lauingen gebürtigen Abt Hermann Josef Kugler in die vollbesetzte Kloster- und Pfarrkirche ein. Abt Kugler begann seine Predigt mit dem Sprichwort: "Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen!" Seiner Beobachtung nach fehlt vielen Zeitgenossen der Glaube nicht zum Leben. Auch in der Kirche selbst gäbe es einen ecclasialen Atheismus. Priester und Gläubige würden funktionieren, aber es fehlt an spiritueller Tiefe. "Wir brauchen Orte, wo Gott erfahren werden kann!" sagte Abt Kugler. In den Verbänden und in den Pfarrgemeinden seien solche Orte vorhanden. Diese müssten gestaltet werden, damit Glaube erfahren werden kann. Dann sei das Wort von Adolph Kolping "Das ist die Freude, rechte Fröhlichkeit, die aus dem frischen, fröhlichen Glauben hervorgeht!" richtig. 

Herzen mit wahren Schätzen

Am Anfang des Gottesdienstes suchten Mitglieder des diözesanen Fachausschusses „Kirche mitgestalten“ in einem Sandhaufen nach Schätzen wie Gold, Silber und Platin. Die Spielszene sollte die Gläubigen auf das Motto der Wallfahrt „Wo Dein Schatz ist, ist auch Dein Herz!“ hinführen. Nicht um diese materiellen Schätze gehe es, sondern um andere Schätze. Stoffherzen mit den Aufschriften Glaube, Liebe, Freundschaft, Ehrenamt, Gemeinschaft und Rückschläge verdeutlichten als Beispiele, welche Schätze wirklich wichtig sind. Die Messfeier wurde von der Band „for joy“ aus Pfuhl musikalisch gestaltet.

Vielfältiges Angebot am Nachmittag

Nach dem Mittagessen im Prälatenhof gab es unterschiedliche Angebote für Jung und Alt. So hat die Arbeitsgruppe Frauen des Diözesanverbandes eine Massagenmeditation angeboten, zu der sich über 50 Personen einfanden. Das Schulungsteam der Kolpingjugend bot einen Workshop Flirtschule für Jugendliche an. Anton Steiner aus Lengenwang lud zum Thema "Schatz der Visionen" ein. Eine Körpermeditation, die zur Ruhe einlädt, gestaltete Helene Stegmeir. Zudem gab es eine Kirchenführung durch Pater Roman Löschinger, Führungen durch den Kräutergarten und es bestand die Möglichkeit, das Klostermuseum zu besichtigen. Für die Kinder gab es eine Schatzsuche speziell für sie gestaltet.

Braucht die Welt Priester?

Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Braucht die Welt Priester?" standen Abt Hermann Josef Kugler, Domkapitular Dr. Wolfgang Hacker, der Leiter des Exerzitienhauses in Leitershofen Dr. Bernhard Ehler und der Leiter der Psychologische Beratungsstelle für Ehe-Familien- und Lebensfragen Neu-Ulm Dr. Markus Wonka Rede und Antwort. Die Antwort der Podiumsteilnehmer war eindeutig: die Welt und die Kirche braucht Priester. Im Nachfragen, wozu die Welt Priester braucht, sagte Dr. Wonka, dass er in Beratungszusammenhänge oft an Grenzen kommt, wo er Priester braucht. Zum Beispiel in der Midlife Crisis brauche es in der Beratung erfahrene Geistliche, die einen tieferen Sinn des Lebens aufschließen können. Für Dr. Ehler ist das Wirken und Leben der Priester wichtig, dass die Welt die Gegenwart Christi erleben kann. Abt Hermann Josef Kugler machte deutlich, dass die Priester aus einer tiefen Gottesbeziehung leben müssten. Mit einem seiner Lehrer sagte er "Als Priester bin ich Freund Gottes und Bruder der Menschen!" "Da finden wir eine Lösung!" sagte Verbändereferent Domkapitular Dr. Hacker auf die Frage von Moderator Michael Popfinger, was die Diözese tun würde, wenn morgen 500 junge Männer vor der Tür stehen, die Priester werden wollen. Auch die Frage der Überlastung der Priester wurde kritisch in den Blick genommen. Dr. Wonka beobachtet eine Zunahme von burn out und Depressionen bei Priestern. Die Zuhörer meinten, dass auch sie in Beruf, Familie und Ehrenamt ihre Frau bzw. ihren Mann stehen müssten. Auch die Gemeinden müssten ein Klima schaffen, dass Priester dort leben können, war die Ansicht von Dr. Wonka. Rosalia Walter, Leiterin des diözesanen Fachausschusses Kirche mitgestalten, stellte die provokante Frage: "Wenn Gott Priester will, warum er sie dann nicht rufe!" Dr. Ehler, der 10 Jahre lang an der Spitze des Augsburger Priesterseminars stand sagte darauf: "Gott gibt nicht einfach. Er gibt erst, wenn wir darum bitten!" Daher sei das Gebet um Priester und Ordensleute nicht nur eine Sache für ein paar ältere Damen in der Gemeinde. "Der Herr ist im Tabernakel in der Kirche, sein Knecht wohnt nebenan!" sagte Klaus Sailer aus Wiggensbach am Ende der Diskussion und bestätigte Abt Kugler, der sagte, dass Priester sehr wohl in der Gefahr seien zu vergessen, dass sie nur Diener sind.

Kolping in Indien blüht und wächst

Father Antony Raj, der Nationalpräses des indischen Kolpingwerkes stellte sich in einem weiteren Workshop den Fragen der Zuhörer. Zum Einstieg hatte Walter Moißl aus Obersdorf Bilder von der letztjährigen Indienreise von ein paar Oberstdorfern gezeigt. Klaus-Dieter Ruf, stellvertretender Diözesanvorsitzender befragte Father Antony zu seiner Person, zu den Projekten des Kolpingwerkes in Indien und zu seinen Visionen für die Partnerschaft zwischen Kolping Augsburg und Indien. Die in Spargruppen organisierten Kolpingmitglieder in Indien haben ein Mikrofinanzsystem aufgebaut. Jedes Mitglied hat sich zu einem bestimmten Sparbetrag verpflichtet. Sind bestimmte Anspargrenzen erreicht, können die Mitglieder in ihrer Gruppe ein Darlehn vergeben, damit eines der Mitglieder sich eine neue Einnahmequelle erschließen kann. Kleine Läden werden eröffnet, der einzige private Telefonanschluss im Dorf wird gelegt und vermietet oder Ausstattungen für weitere kleine Unternehmen werden angeschafft. Father Antony wurde erst im August des vergangenen Jahres als Priester an die Spitze des Kolpingwerkes in Indien gewählt. Er ist zum ersten Mal im Bistum Augsburg und wird in den kommenden Tagen einige Kontakte und Gespräche zur Partnerschaft mit den Augsburger Kolpingmitgliedern führen.

Mut, Begeisterung, Freude und Verantwortung

In einem großen Zug machten sich die Pilger am Nachmittag auf den Weg zur Wannenkapelle. Vier Stationen mit Impulsen und Liedern gestaltete die diözesane Arbeitsgruppe "Lebensgestaltung über 50" auf dem Weg. Ebenso wurde für Familien und Jugendliche ein spezieller Pilgerweg angeboten. Während die Kinder am Waldrand ihre Schätze suchten und Rätsel  lösten, begaben sich zwischenzeitlich die Jugendlichen mittels GPS –Geräten und Koordinaten auf Schatzsuche - ganz nach dem Motto der Wallfahrt “Wo Dein Schatz ist, da ist auch Dein Herz“. Begrüßt wurden sie an der Kapelle durch das Kolping-Blasorchester aus Göggingen. Bei der abschließenden Andacht stellte Diözesanpräses Alois Zeller die Begriffe der Imagekampagne des Kolpingwerkes in den Mittelpunkt. Einleitend stellten Sprecherinnen Maria als eine Frau mit Mut, Vertrauen, Begeisterung und Freude vor. In seiner Ansprache ergänzte er diese Begriffe noch um das Gottvertrauen. Anhand einer Geschichte, in der ein Mann als Tor bezeichnet wurde, weil er in einer politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich schwierigen Zeit und bei einer immer drohenden Naturkatastrophe ein Haus gebaut habe, wurde deutlich, dass nur Gottvertrauen alle diese Bedenken überwinden kann.