Willkommen bei der Kolpingsfamilie Obergünzburg

Emotionaler Einblick in die Bundespolitik

 

Kolpingsfamilie lädt Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke

nach Obergünzburg ein

 

 

Dass Kolping nicht nur im kirchlichen, sozialen und kulturellen Bereichen unterwegs ist, zeigte  Anfang Oktober der Besuch des Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke in Obergünzburg. Die Kolpingsfamilie hatte schon vor einigen Monaten Kontakt zu Stracke aufgenommen und Ihn zu einem „politischen Treff“ ins Günztal eingeladen. Unter diesem Titel fanden sich dann auch knapp 30 Zuhörer im Pflegerschloss der Marktgemeinde ein.

Nach der Begrüßung durch Theo Fürgut vom Vorstandsteam, fand auch der zweite Bürgermeister, Herbert Heisler, lobende Worte für diese Veranstaltung.

Im Vorfeld hatte die Kolpingsfamilie die Themenfelder für den abendlichen Termin mit dem Mandatsträger abgesprochen. Dem Verein ging es hauptsächlich darum, den Interessierten die Arbeit des Politikers im Deutschen Bundestag in Berlin näher zu bringen.

Auf der Agenda befanden sich der Flüchtlingszustrom nach Deutschland, Griechenland und der Euro, das Freihandelsabkommen TTIP sowie Atommüllentsorgung, Lobbyismus und  Nebeneinkünfte der Politiker. Vorneweg muss jedoch gesagt werden, dass nicht alle Themen in den zeitlichen Rahmen passten.

In der ersten halben Stunde referierte Herr Stracke über seine Tätigkeit in Berlin und verwies auf die politisch umgesetzten Erfolge der jetzigen Koalition. Diese reichten von der Mütterrente, dem Mindestlohn, der abschlagsfreien Rente bis hin zum Betreuungsgeld, das nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes nun von Bayern fortgeführt werde.

 

In der anschließenden Diskussion ging es gerade beim Thema Flüchlingsstrom und –verteilung in Deutschland emotional, jedoch nicht radikal zur Sache. Neben den gebrochenen Verträgen des Dubliner Übereinkommens und des Schengen-Abkommens wurde auch die Nichteinhaltung des  Königsteiner Schlüssels, der die Verteilung der Flüchtlinge in Deutschland regelt, scharf kritisiert. Gerade beim Thema Asylverfahren versprach Stracke eine schnellere Durchführung und verwies auf das zusätzlich bewilligte Personal zur Unterstützung in den Ämtern. Als absolut unsolidarisch bezeichnete Stracke das Verhalten einiger Bundesländer, wie Baden-Württemberg und Niedersachsen, die sich nicht an den innerdeutschen Verteilschlüssel von Flüchtlingen hielten  und somit dem Freistaat Bayern die Hauptlast überließen. In dieser schwierigen Situation leisteten nach Ansicht von Stracke die Landkreise, Gemeinden und ehrenamtlichen Kräfte eine hervorragende Arbeit. Gerade im sozialen Wohnungsbau müsse in Zukunft mehr investiert werden, so Stracke.

Gemeinderat Traut äußerte Bedenken, dass zukünftig Parteien in den Kommunen entstehen könnten, die nicht mehr die Interessen der Gemeinde vertreten würden. Herr Wanner und Herbert Heisler unterstützten eine  schnelle Eingliederung in den Arbeitsmarkt bei bestimmten Berufsgruppen bzw. zur deren Unterstützung. Gerade in Berufszweigen in denen händeringend Lehrlinge gesucht werden, sollten die jungen Leute ihre Energie einsetzen können.

Ein weiterer Zuhörer forderte die Einhaltung nach Recht und Ordnung.

Toleranz und Respekt sollte nicht nur von den Deutschen erwartet werden.

Herr Schneider fragte direkt, wie lange Deutschland noch so eine Belastung aushalten würde. Herbert Heisler äußerte sich zufrieden, dass die  Wertschöpfung von vielen einheimischen Handwerkern abgedeckt werde und somit das Geld wieder in die heimische Wirtschaft fließt. Frau Wölfle hingegen kritisierte scharf die Waffenlieferungen ins Ausland in den vergangenen Jahren. Wie sie meinte, seien diese  mitverantwortlich für die Eskalationen in den Krisenländern. Desweiteren wurde das Freihandelsabkommen TTIP von Ihr scharf verurteilt.

Frau Woisetschläger bemängelte die Zukunftsperspektive bei der Leiharbeiteranstellung. Gerade im deutschen Arbeitsmarkt werde die Arbeit fast nur noch über Zeitarbeitsfirmen vermittelt.

Zum Thema TTIP sprach der Bundestagsabgeordnete die Vorteile für Deutschland an. Wir sind Exportweltmeister und bekommen durch dieses Abkommen mehr Chancen durch die bessere Erschließung des amerikanischen Marktes. Durch einheitliche Standards hätten gerade mittelständische Firmen einen großen Vorteil für den Export, so Stracke weiter. Beim Thema Leiharbeit verwies Stracke darauf, dass die Große Koalition die Zeitarbeit stärker regulieren wolle.

Nach knapp zweieinhalb Stunden beendete die Kolpingsfamilie zufrieden die Veranstaltung, die sicherlich noch einige Zeit in Anspruch genommen hätte.

Auch wenn unser Bundestagsabgeordneter nicht zu jeder Frage eine Lösung parat hatte, gab er sich zuversichtlich, dass die Politik alles Notwendige unternehmen würde. Auch den Zuhörern wurde bewusst, dass die Politik oftmals nicht so planbar ist, wie immer erhofft.

So kann man sich nur einem 150 Jahren alten Zitat Adolph Kolpings anschließen, das besagt:  „Die Zeit an sich betrachtet ist völlig wertlos, sie erhält den Wert für uns erst durch unsere Tätigkeit in ihr.“

 

 

 

v. rechts: Herbert Heisler, Brunhilde Holzheu, Alfons Hummel und Theo Fürgut (Vorstandsteam) Stephan Stracke (2 v. links)

 

Foto: Thomas  Jäckle