Willkommen bei der Kolpingsfamilie Obergünzburg

 

Herbstzeit ist Mundartzeit

Beim Mundartabend der Kolpingfamilie Obergünzburg  gab es für die sehr zahlreich erschienenen Zuhörer eine Menge zu Lachen. Die bekannte Mundartdichterin Johanna Hofbauer aus Oberthingau startete mit ihren Gedichten ständige Angriffe auf die Lachmuskeln ihres Publikums, so dass sich die Zwerchfelle nur bei den zwischen den einzelnen Vorträgen von dem Musikerduo Helmut Sturm und Sepp Streif dargebotenen Volksweisen wieder etwas erholen konnten.

In all ihren Versen brachte Hofbauer die beschriebenen Personen – meist war diese sie selbst – in die haarsträubendsten Situationen. So kam sie (die Hofbäure) aus dem in all den Jahren immer enger werdenden Brautkleid aus vergangen Tagen nicht mehr heraus, sehr zur Verwunderung des Postboten, des Sparladeninhabers und noch einiger anderer Leute, denen sie notgedrungen in ihrer Geschichte begegnete. Beim Fällen eines störenden Baumes fiel nicht nur dieser ihrer Motorsäge zum Opfer, auch alle anderen Gewächse des Gartens mussten daran glauben. Selbst das Haus des Nachbarn blieb nicht verschont. Dass man, wenn man nur alle 30 Jahre zum Schifahren geht, und das noch mit einer Ausrüstung, die genau so alt ist, wie man selbst, nicht ungeschoren davon kommt, lässt sich schon im Voraus erahnen. Was die Heldin ihrer Geschichte aber dabei erlebte, war so aberwitzig, dass schon viel Fantasie und Schlagfertigkeit dazu gehört, sich so was auszudenken.

Denn, wenn sich auch so Mancher in einigen der eigentlich unmöglichen Szenen selbst wiederfand und meinte, das sei wie aus dem wirklichen Leben gegriffen, war doch alles nur ihrer Fantasie entsprungen, betonte Hofbauer. Denn wer begegnet schon tatsächlich dem Bürgermeister und dem Pfarrer seines Wohnortes beim FKK-Tag in einem Hallenbad, oder wird bei der Fronleichnamsprozession mit einem Gorilla verwechselt und deshalb mit einer Betäubungsspritze schlafen gelegt. Auch ein „gemütlicher Abend“ muss ja nicht immer, wie bei den Hofbauers, in einer Katastrophe enden.

In der Pause konnte Johanna Hofbauers neuestes Büchlein „I kenn mi aus“ erworben werden, aus dem sie eine Reihe Kostproben hatte hören lassen. Kolping-Vorsitzender Thomas Jäckle dankte der Mundartdichterin, die nach dem kräftigen Applaus der begeisterten Zuhörer noch eine Zugabe vorlas, für den „überaus amüsanten Abend“.

Dieter Becker